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Un­ter­schrif­ten im kir­chen­amt­li­chen Ge­schäfts­ver­kehr

Ver­wal­tungs­ver­ord­nung, in: KA 119 (1976) 271, Nr. 222; vgl. KA 109 (1966) 87, Nr. 174

 

1. a)  Jede selb­stän­di­ge Seel­sor­ge­stel­le führt ein Amts- oder Kir­chen­sie­gel, das von der Erz­bi­schöf­li­chen Be­hör­de ge­neh­migt sein muß. Be­glau­bi­gun­gen, Zeug­nis­se, au­then­ti­sche Ab­schrif­ten und Aus­zü­ge aus den Kir­chen­bü­chern haben nur dann die Be­weis­kraft öf­fent­lich-recht­li­cher Ur­kun­den, wenn sie von dem mit der Lei­tung der Seel­sor­ge­stel­le be­auf­trag­ten Geist­li­chen oder von sei­nem geist­li­chen Stell­ver­tre­ter ei­gen­hän­dig (nicht durch einen so­ge­nann­ten Fak­si­mi­les­tem­pel) un­ter­zeich­net sind. Der Un­ter­schrift ist stets das Amts­sie­gel bei­zu­fü­gen. Auch sämt­li­che of­fi­zi­el­len Mit­tei­lun­gen im pfarr­amt­li­chen Ge­schäfts­ver­kehr wie z.B. Ehe­pro­kla­ma­ti­ons-Auf­trä­ge und Be­schei­ni­gun­gen, Tauf- und Trau­ungs­be­nach­rich­ti­gun­gen sind von der ge­nann­ten Amts­per­son ei­gen­hän­dig zu un­ter­zeich­nen und mit dem Amts­sie­gel zu ver­se­hen. Kirch­li­che An­ge­stell­te (z.B. Ge­mein­de­re­fe­ren­ten, Pfarr­as­sis­ten­ten, Pfarr­se­kre­tä­rin­nen) dür­fen weder pfarr­amt­li­che Be­ur­kun­dun­gen noch of­fi­zi­el­le Mit­tei­lun­gen im pfarr­amt­li­chen Ge­schäfts­ver­kehr un­ter­schrei­ben, auch nicht im Auf­trag (i.A.) oder in Ver­tre­tung (i.V.).[[Vor­be­halt­lich der Un­ter­schrifts­be­voll­mäch­ti­gung durch den Pfar­rer: Un­ter­schrifts­be­voll­mäch­ti­gung durch den Pfar­rer. Aus­füh­rungs­ver­ord­nung zu can. 535 § 3 CIC]

b)  Seel­sor­ge­stel­len mit ei­ge­ner Ver­mö­gens­ver­wal­tung (Kir­chen­ge­mein­den) haben neben dem Amts- oder Kir­chen­sie­gel noch ein Sie­gel der Kir­chen­ge­mein­de (Kir­chen­vor­stands­sie­gel). Wil­lens­er­klä­run­gen des Kir­chen­vor­stan­des sind nur dann recht­lich ver­bind­lich, wenn sie neben den er­for­der­li­chen Un­ter­schrif­ten einen Ab­druck des Kir­chen­vor­stands­sie­gels tra­gen. In An­ge­le­gen­hei­ten des Kir­chen­vor­stan­des ist der Vor­sit­zen­de un­ter­schrifts­be­rech­tigt, bei des­sen Ver­hin­de­rung nur der stell­ver­tre­ten­de Vor­sit­zen­de.

2. Es meh­ren sich die Fälle, daß Kir­chen­kas­sen­ren­dan­ten, Vor­sit­zen­de von Pfarr­ge­mein­de­rä­ten, Ge­mein­de­re­fe­ren­ten, Pfarr­se­kre­tä­rin­nen, Vor­sit­zen­de von Ver­ei­nen oder Grup­pen in­ner­halb der Kir­chen­ge­mein­den und Seel­sor­ge­stel­len in pfarr­amt­li­chen An­ge­le­gen­hei­ten auf amt­li­chen Brief­bö­gen mit ei­ge­nen Un­ter­schrif­ten Ein­ga­ben bei kirch­li­chen und zi­vi­len Stel­len ma­chen. Das ist nicht statt­haft. Der mit der Lei­tung einer selb­stän­di­gen Seel­sorg­stel­le be­auf­trag­te Geist­li­che trägt dem Erz­bi­schof ge­gen­über die Ver­ant­wor­tung in dem ihm an­ver­trau­ten Be­reich un­be­scha­det der Mit­sor­ge­rech­te und -pflich­ten von Diö­ze­san­be­auf­trag­ten, De­chan­ten, Geist­li­chen mit Spe­zi­al­auf­trag etc. Er ist auch für den ge­sam­ten Schrift­ver­kehr in amt­li­chen An­ge­le­gen­hei­ten ver­ant­wort­lich. Darum hat nur er bzw. im Fall sei­ner Ver­hin­de­rung sein geist­li­cher Stell­ver­tre­ter das Recht und die Pflicht, den amt­li­chen Schrift­ver­kehr zu füh­ren. Durch seine Un­ter­schrift kommt zum Aus­druck, daß er die dienst­li­che Ein­ga­be ver­ant­wor­tet. Die­sem Schrift­ver­kehr ist das Amts­sie­gel nicht bei­zu­drü­cken.

Diese Ver­fü­gung tritt an­stel­le der Ver­öf­fent­li­chung KA 1936 Nr. 158 S. 91.

Die fol­gen­den Schlag­wor­te wur­den dem Ar­ti­kel zu­ge­wie­sen: Voll­macht
Die­ser Ein­trag wurde am 15.07.2016 von Na­di­ne Küpke be­ar­bei­tet.