Seite drucken

Entscheidungshilfe: Schließanlage für die Gebäude im Pastoralen Raum

Diese Entscheidungshilfe finden Sie unter dieser Verknüpfung als Word-Datei.

Im Pastoralen Raum stehen Kirchen, Pfarrheime und häufig noch viele weitere Gebäude, die ganz unterschiedliche Orte für Gemeinde- und Glaubensleben sind. Diese Orte einladend offen zu halten und zugleich vor Diebstahl und Vandalismus zu schützen, ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Eine abgestimmte Schließanlage mit angemessener Verwaltung kann helfen, diese Aufgabe zu meistern.

Für den Auf- oder Umbau der Schließanlage empfiehlt es sich, einen örtlichen Betrieb zu beauftragen, der mit Schließanlagen für größere Gebäudekomplexe Erfahrung hat und einen verlässlich erreichbaren Kunden- und Wartungsdienst anbieten kann.

Da eine Schließanlage immer auch der Kriminalitätsprävention dient, sollte eine Umrüstung durch eine Beratung begleitet werden, die die Einbruchssicherheit der Gebäude insgesamt in den Blick nimmt und Schwachstellen aufzeigt. In der Regel hat die Kriminalpolizei einen solchen Beratungsdienst

Die folgenden Punkte können vor einer Beratung aufgenommen und in einem vorbereitenden Kreis bearbeitet werden.

1. Grundsätzliche Überlegungen

  • Welche Gebäude sollten für eine gemeinsame Schließanlage mit berücksichtigt werden? Wer braucht Zugang zu allen diesen Gebäuden?
  • Welche Türen müssen für mehrere Menschen zugänglich und zugleich aus Gründen der Prävention gesichert sein? Welche Sicherungsmaßnahmen sind dort ggf. zusätzlich zu einem Schloss nötig?
  • Für welche Gebäude reicht eine Sicherung der äußeren Zugangstüren? Müssen Fluchttüren von außen schließbar sein?
  • Wie und durch wen werden wo Schlüssel ausgegeben und ihre Rückgabe überwacht? Welche Abläufe müssen bei einer gemeinsamen Schließanlage geändert werden?

2. Alternativen für die Entscheidung

a)    Optimieren des Bestehenden: In der Regel hat jede Tür, für die es sinnvoll ist, ein Schloss mit einem mechanischen Schließzylinder. Der Austausch solcher Zylinder so, dass alle Türen mit gemeinsamen Schlüsseln und in gemeinsamen Schließkreisen geschlossen werden können, lässt sich verhältnismäßig preisgünstig gestalten.

b)    Anschaffen einer mechatronischen Schließanlage: Bei der mechatronischen Schließanlage ist der Schließzylinder in der jeweiligen Tür mechanisch und kommt ohne Stromanschluss oder Batterie aus. Mit seinem so genannten Signalgeber wird das Schloss auf bestimmte Codes programmiert, die per Steuerungsprogramm auf die Schlüssel geladen werden. Die Schlüssel enthalten kleine Batterien, die in entsprechenden Abständen ausgewechselt werden müssen. Wird ein Schlüssel gestohlen oder verloren, kann der Code genau dieses Schlüssels gesperrt werden. Dazu sind alle Schließzylinder mit dem Signalgeber abzugehen.

c)    Weitere Lösungen: Es werden zahlreiche weitere Schließ- und Sicherungstechniken angeboten und laufend entwickelt. So genannte vollelektronische Schließsysteme geben eine Tür über Chipkarten oder andere Codegeber (z.B. Smartphone) frei. Sie setzen aber eine elektronische Vernetzung aller Türen voraus. Solche Lösungen sind für große Gebäudekomplexe konzipiert und kommen für Pastorale Räume nicht in Frage.
Es kann sinnvoll sind, einzelne Türen mit einem elektronischen Schloss auszustatten, das z.B. viele wechselnde Besucher über einen Zahlencode öffnen können, der regelmäßig geändert wird. So kann auch ein Schlüsselkasten außerhalb des Gebäudes gesichert werden, den dann ein größerer Kreis nutzen kann, um einen Schlüssel gemeinsam zu nutzen (z.B. Kirchenmusiker für den Zugang zur Orgel).

3. Mögliche Leistungen einer Schließanlage

Schließanlagen dienen der Sicherung und zugleich dazu, Orte für ausgewählte Menschen zugänglich zu machen. Die technischen Möglichkeiten dafür entwickeln sich laufend. An dieser Stelle sind ausgewählte Funktionen aufgezählt, die für die Arbeit in einem Pastoralen Raum hilfreich sein können. Einige der genannten Funktionen sind nicht mit allen Techniken möglich.

  • ein Schließsystem für alle Gebäude
  • Sperrung verlorener Schlüssel
  • zeitlich gesteuerte Zugänglichkeit von Räumen (z.B. wöchentlich am Nachmittag, nur für den Tag der Feier im Pfarrheim)
  • jede/r erhält nur einen Schlüssel, der für unterschiedliche, sich auch überschneidende Gebäude bzw. Räume schließt
  • flexible Anpassung der Schließberechtigungen, auch unabhängig von einer zentralen Verwaltungsstelle
  • Anbindung an Zeiterfassungen o.ä.
  • Verwalten der Schließberechtigungen durch eine Software

4. Ist-Aufnahme zur Entscheidungsvorbereitung

  • Welche Türen und wie viele Schlösser sind einzubeziehen?
  • Wer soll schließberechtigt werden und Schlüssel erhalten? Wie viele Schlüssel braucht es zusätzlich, die jeweils nur zeitweise verliehen werden?
  • Gibt es Menschen, die dieselben Schließberechtigungen haben (Schließgruppen)?
  • Wann und wie häufig werden Schließberechtigungen genutzt?
  • Wer verantwortet (zukünftig) die Ausgabe und Verwaltung von Schlüsseln?

5. Abwägen der Alternativen

Sammeln Sie Vor- und Nachteile der Alternativen. Die folgenden Fragen können Impulse für einen Vergleich der Alternativen sein:

  • Welche Auswirkungen hat die Entscheidung auf den Arbeitsalltag? Was ändert sich für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter?
  • Wie sind die langfristigen Auswirkungen der Alternativen? Wie wird die Situation sein nach einem Jahr? Wie nach fünf Jahren?
  • Welche Kosten entstehen durch die Anschaffung? Welche Wartungskosten sind jährlich absehbar? Wann ist die Anschaffung abgeschrieben und eine Ersatzanschaffung wahrscheinlich?
  • Welche Änderungen sind in den nächsten fünf Jahren erwartbar? Muss die Lösung absehbar gewartet oder erweitert werden?
  • Welche Erfahrungen haben die Hausmeister, Küster und Pfarrsekretärinnen und -sekretäre bislang mit der Schließanlage gemacht? Gibt es Erfahrungsberichte von Menschen, die einen Raum nutzen (z.B. Eltern-Kind-Gruppen, Jugendgruppen, Kirchenmusiker)?
  • Welche Arbeiten sind nötig, wenn ein Schlüssel eingezogen oder gesperrt werden muss? Wer kann diese Arbeiten mit welchem Aufwand leisten?
  • Welche Lösungen setzen andere ein, z.B. andere Pastorale Räume im Dekanat, die kommunalen Behörden oder Sportvereine? Welche Erfahrungen gibt es dort mit Dienstleistern?

6. Erste Schritte

  • Bilden Sie einen Expertenkreis, der die Entscheidung vorbereitet. Darin sollten Vertreter der Kirchenvorstände und der Mitarbeitende (z.B. Pfarrsekretariat, Küsterin, Hausmeister) sein. Die/der ADM oder VL kann den Kreis bei der Arbeit unterstützen.
    Beteiligen Sie auch den Bautechniker Ihres Gemeindeverbandes an den Überlegungen.
  • Angebote einholen und prüfen
    • Vergleichen Sie unterschiedliche Dienstleister und Angebote. Berücksichtigen Sie dabei auch Kosten für Kundendienst.
    • Tipp: Kaufen Sie bei Neuanschaffung einer Anlage Ersatzschlüssel und zusätzlich Schließzylinder in ausreichender Zahl. Die Ersatzbeschaffung ist deutlich teurer als die Beschaffung im Rahmen der Ersteinrichtung.
  • Stellen Sie die Lösungen im Entscheidungsgremium vor (Kirchenvorstand einer Gesamtpfarrei oder Finanzausschuss des Pastoralverbundes).
  • Treffen Sie die Auswahl und fassen Sie die nötigen Beschlüsse. Im Pastoralverbund müssen Anschaffungen durch den jeweils für das Gebäude zuständigen Kirchenvorstand beschlossen und finanziert werden.
    Empfehlung: Lassen Sie den Gemeindeverband prüfen, ob das vereinfachte Verfahren mit der Baupauschale des Erzbistums für die Umrüstung genutzt werden kann.
  • Vereinbaren Sie die nötigen Arbeitsschritte zur Einführung der beschlossenen Veränderungen. Informieren Sie die Beteiligten.
  • Gewährleisten Sie die Einarbeitung der Mitarbeitenden in geänderte Abläufe und Bedienweisen. Sorgen Sie dafür, dass eine Dokumentation der wichtigsten Bedienschritte für die Ausgabe und Sperrung von Schlüsseln vorliegt und ein Verzeichnis aller ausgegebenen Schlüssel geführt wird.
Die folgenden Schlagworte wurden dem Artikel zugewiesen: Schließanlage, Baupauschale

Ansprechpersonen